Dienstag, 30. August 2011

WINNEBURG


Was auf der Cochemer Winneburg kreucht, fleucht und wächst

Cochem - „Denkmal und Lebensraum Winneburg - früher und heute“, so ist ein Projekt überschrieben, in dem Schüler der Realschule plus Vulkaneifel Ulmen/Lutzerath seit dem vergangenen Jahr die Burgruine über dem Enderttal bei Cochem erforschen. Zum Tag der Umwelt katalogisierten sie mit Mechthild Haupts, bei der Cochem-Zeller Kreisverwaltung unter anderem für Umwelterziehung zuständig, Pflanzen und Tiere, die zwischen den Mauerresten leben. Unter anderem trafen die Projektteilnehmer dabei auf den Weißen Mauerpfeffer oder den Großen Fuchs.


Mit Mechthild Haupts, Umweltberaterin der Cochem-Zeller Kreisverwaltung, erkunden Schüler der Realschule plus die Burgruine Winneburg.

Dank Christian Fischer von der Verbandsgemeindeverwaltung Cochem hatten die jungen Forscher freie Fahrt zu ihrem abgelegenen Forschungsobjekt. Kaum waren sie auf der Winneburg angekommen, entdeckte ihre Fachberaterin Mechthild Haupts auch schonen einen seltenen Apollofalter auf einer Felswand. Andere Exemplare der unter Naturschutz stehenden Schmetterlingsart labten sich zum Beispiel am Nektar der Flockenblume.

Raupen haben den Mauerpfeffer zum Fressen gern

Den Weißen Mauerpfeffer, eine wichtige Nahrung für Raupen, entdeckten die Schüler der Klassen 5 bis 7 auf ansonsten recht unscheinbaren steinernen Wänden. Vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten ist die Winneburg als Wärmespeicher mitten im kühlen Wald ein Zuhause. Das Projekt der Lutzerather Schüler ist Teil der Initiative „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Sie will damit für Probleme des Denkmal- und Naturschutzes sensibilisieren, steht der Schule fachlich, organisatorisch und finanziell zur Seite. Auch die Sparkasse Mittelmosel und der Naturschutzbund unterstützen die Winneburg-Forschung der Schüler.

Das Leben breitet sich dort aus, wo man es am wenigsten vermutet

Lupen und Bestimmungsbücher waren wichtige Arbeitsmittel bei der jüngsten Expedition am Tag der Umwelt. Die Gruppe schaute sich selbst Felsen und Mauern ganz genau an und stellte fest: Das Leben breitet sich selbst dort aus, wo man es am wenigsten vermutet. Tim Wierschheim zum Beispiel stieß auf einen scheinbar toten Schmetterling. Als die Schüler sich ihn genauer anschauten, flatterte jedoch plötzlich ein höchst lebendiger Großer Fuchs davon.

Zu den auffälligsten Blüten zwischen den Burgresten gehörte die die der Glockenblume. Projektleiter Gerhard Dietz bedankte sich bei Haupts, die den Nachwuchsforschern auch weiterhin beim Ergänzen ihrer Pflanzenliste helfen will. Während einer Führung über die Winneburg stellte Jan Fischer Eckpunkte aus der Geschichte des relativ unbeachteten Bauwerks vor. Unterstützt wurde er dabei von Lehrer Dietmar Grewenig, der für den historischen Teil des ein Schuljahr dauernden Projekts verantwortlich ist.

Jonas Stock filmte die Präsentation, die künftig in einem Informationsheft oder auf einer CD veröffentlicht werden soll. Allerdings blieben noch viele Fragen offen, etwa die, was sich wohl einst, zu Ritterzeiten, in einem bestimmten Kellergewölbe abgespielt haben mag.

In Kürze wollen die die jungen Winneburg-Forscher noch einmal mit der Tierwelt in der Ruine befassen, insbesondere in der Dämmerung und bei Nacht. Auf diese Weise werden sie ihr Projekt abrunden. Die Resultate ihrer Arbeit sollen dann auch im Internet nachzulesen sein. dad

Wer schon jetzt mehr über das Projekt erfahren sollte, wird ebenfalls im Netz fündig: www.denkmal-aktiv.de (Rubrik „Schulen“, dann „Rheinland-Pfalz“)

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