Tatort Klassenzimmer
Am Montag, 9. Mai fand ein etwas anderer Deutschunterricht an unserer Schule statt. Der Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf erzählte den Schülern des 9. Und 10. Schuljahres von seiner Arbeit als Schriftsteller, Drehbuchautor und einem sagenhaften Werdegang.
Die Schüler, die mit sehr gemischten Gefühlen zu der Vorlesung erschienen, saßen bereits nach fünf Minuten gebannt auf ihren Stühlen.
Klaus-Peter Wolf fesselte sie mit der Geschichte, wie er als 14-jähriger eine Kurzgeschichte an über 200 Zeitungen in der ganzen Bundesrepublik verschickte, sich für das Porto Geld bei Mitschülern lieh und dann wochenlang auf Antwort wartet. Tatsächlich druckten 40 Zeitungen seine Geschichte. Der Beginn einer großen Karriere. Autoren wie Heinrich Böll und Max von der Grün unterstützten ihn, wurden seine Mentoren und bereits mit 16 Jahren war er Mitglied im Deutschen Schriftstellerverband.
Klaus-Peter Wolf erzählte auch von der schwierigen Jugend im Elternhaus und dass die Situation nicht besser wurde, weil er zu dieser Zeit bereits mehr verdiente als sein Vater. Oder bei den Lehrern gefürchtet war, weil der eine oder andere einen Artikel über sich in der Tageszeitung wiederfand.
Er erzählte von der Arbeit ein Drehbuch für den ARD-Krimi Tatort zu schreiben oder Polizeiruf 110 und wie er Ideen für seine Geschichten auf den Lesereisen sammelt.
Unter anderem hält er auch Lesungen in Gefängnissen – vor Fachpublikum, wie er es nannte. 270 Tage im Jahr ist er unterwegs und spricht über seine Arbeit, stellt Bücher vor und dabei entstehen neue.
Über 8 Millionen verkaufte Bücher, mehr als 150 Stunden Fernsehunterhaltung (bzw. –spannung) gehen auf seine Kosten.
Er las Ausschnitte aus seinem Buch „Ostfriesen-Sünde“ vor und aus „Todesbrut“.
Bei Ostfriesen-Sünde handelte es sich um einen Serienmörder, der junge Frauen lebendig einmauert. Ein kleiner Junge entdeckt eine Frau in einem Rohbau, aber dem Jungen glaubt niemand. Nur der Mörder findet heraus, dass der Junge hinter sein Geheimnis kam. Klaus-Peter Wolf verriet natürlich nicht das Ende des Krimis. Ein enttäuschtes Stöhnen war das Ergebnis.
Den Zehntklässlern las er aus dem Thriller „Todesbrut“ vor, wo eine Fähre von Emden nach Borkum unterwegs ist. Aber sie darf nicht anlegen. In Emden grassiert ein aggressiver, tödlicher Virus. Die Insassen der Fähre stehen vor einer folgenschweren Entscheidung: In Borkum dürfen sie nicht anlegen, aber nach Emden wollen sie nicht zurück, weil an Bord noch niemand infiziert ist. Oder doch? Als ein Fünfjähriger anfängt zu niesen, bricht Panik aus und manche sind bereit, das Kind über Bord zu werfen.
Damit hatte Klaus-Peter Wolf die Neugier aller geweckt. Direkt im Anschluss an die Lesung (keiner wollte aufstehen und gehen), verteilte er noch Autogramme und signierte Bücher. Die Treffpunkt-Tatort-Reihe wurde sofort ausgeliehen. Krimis, die von Jugendlichen an einer Kölner Schule erzählen, wobei „Sklaven und Herren“ das wohl eindrucksvollste und zugleich brutalste, weil es das (leider) realistischste seiner Bücher ist.
Dieser sehr kurzweilige und interessante Vormittag war nur möglich, weil wir die finanzielle Unterstützung von einigen Förderern hatten, denen wir hiermit ein herzliches Dankeschön sagen. Zuerst benannt sei Bürgermeister Alfred Steimers und die Verbandsgemeinde Ulmen, desweiteren das RWE, die Volksbank Rhein-Ahr-Eifel, die Sparkasse Mittelmosel und der Förderverein der Realschule plus. Zusätzlich hatte uns die Caritas-Druckerei in Ulmen tolle Plakate gefertigt, die die Autorenlesung Wochen vorher ankündigten.
Allen Sponsoren sei hiermit noch einmal ganz herzlich gedankt!
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